Bereits zum dritten Mal im Club, Miss Claudia & Pornorama aus Kopenhagen. Viele verlieben sich auf den ersten Ton, die meisten auf den ersten Blick : Miss Claudia und ihre charmanten, dänischen Jazzer bieten musikalisch und optisch eine glühende Melange aus Jazz,Pop, Beat und Lounge.
Der Tagesspiegel (Berlin):
Wenn Erotik das Spiel der Andeutung ist, muss Pornographie das Gegenteil davon
sein. Was aber ist dann von einer Band zu erwarten, die das Wort Porno im Namen
führt? Miss Claudia & Pornorama kommen schon beim Vorspiel zur Sache: Glasklar
vibriert der Sound im rot gedimmten Zwielicht des Quasimodo . Die Hammond- orgel des dänischen Quintetts
groovt wie Jimmy McGriff in besten Blue-Note-Tagen. Dann kommt sie. Sie schreitet nicht auf die Bühne, sie schwebt.Miss Claudia Fürstenberg, sanft umflossen von einem roten Etwas. „Cocktailmusik“, hat der Synthi-Virtuose Dr. Koch in falscher Bescheidenheit angekündigt. Zwar perlen Vibraphon und Marimba wie Veuve Clicquot, das Saxophon röhrt wie der Auspuff eines 69er Maserati. Wenn aber Miss Claudia die rot geschminkten Lippen spitzt und ihr „Choo, choo, choo“ haucht, dann sitzt jede Note und es ist Pop und Jazz und so großartig, als träfe Lill Lindfors auf Sergio Mendez.
Man muss bei Stücken wie „Marimba Heart“ oder „At the Plaza“ nur die Augen schließen, und schon träumt man sich auf eine Motoryacht vor der Côte d'Azur oder gleitet die Gangways internationaler Flughäfen herab. Öffnet man die Augen wieder, dann ist plötzlich eine Querflöte da und Miss Claudia hat sekundenschnell das Kostüm gewechselt. Man verzeiht einfach alles: Dass ein Hauch zuviel Hall auf Jones’ Mikro liegt, dass Miss Claudias Kleider nicht von Dior sind, sondern von Humana, ja, sogar die Drei-Wetter-Taft-Frisur. Spätestens jetzt versteht man auch den Namen Pornorama. Bodo Mrozek