Unter Evolution versteht man gemeinhin die allmähliche Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von organischen Strukturen von Generation zu Generation. Überträgt man diesen Gedanken aus der biologischen Welt in die musikalische von Northern Lite, so trägt jedes neue Album die signifikanten Merkmale seiner Vorgänger in sich, aber erfindet dennoch den typischen Northern Lite Sound auf spielerische Art neu. Evolution, das 13. Studioalbum von Northern Lite, gibt ihrem unstillbaren Drang nach Härte und Geschwindigkeit Raum, ohne jedoch die existenzielle Notwendigkeit von Liebe zu verleugnen. Sich ihrer eigenen Vergänglichkeit bewusst geworden, gehen Kubat, Bohn und Rödel, nun jenseits der vierzig, schonungslos mit sich ins Gericht. Weder textlich noch musikalisch werden Gefangene gemacht. Von zärtlich quecksilbrigen Pop Balladen, bis hin zu neuen Hymnen, die die Kraft haben, ganze Generationen im Herzen zu verbinden, nimmt jeder Song des neuen Albums seine Hörer mit auf eine Reise zu sich selbst. Im Ergebnis bilden hier Inhalt und Form eine rauschhafte Koexistenz, die nur durch die meisterhafte Präzision der musikalischen Ausführung noch Steigerung erfährt.