Spinning Wheel Motel
Seit 1984 schon machen Michael Kastelic (Gesang) und Gregg Kostelich (Gitarre) zusammen Musik, mit „Blue Train Station“ erschien 1986 das erste Album der CYNICS aus Pittsburgh, genau zu der Zeit, als man auch in Europa ein kleines Sixties-Garage-Psychedelic-Revival erleben konnte.
FUZZTONES, MIRACLE WORKERS, THE BROKEN JUG und viele andere Bands (auch die späten HÜSKER DÜ ließen immer mehr ihre BIRDS-Vorliebe durchklingen) sowie die CYNICS beriefen sich auf die Vorbilder aus den Sechzigern, für die sich damals sonst keiner mehr interessierte, kleideten sich in Hemden mit Paisleymustern und trugen Samtjacketts.
25 Jahre und eine kleine Pause (von 1994 bis 2002) später sind Michael und Gregg immer noch dabei, und nach zuletzt „Here We Are“ von 2007 haben sie mit „Spinning Wheel Motel“ unter Aufsicht von Jim Diamond ein wundervolles neues Album eingespielt, das so rund und gegenwärtig klingt, dass man kaum glauben mag, es mit einer solchen Veteranenband zu tun zu haben.
Absolut stilsicher und kein Stück vom beinahe drei Jahrzehnte früher eingeschlagenen Kurs abweichend, ergründen sie das weite Terrain amerikanischer Underground-Musik der Sechziger und Siebziger, und jetzt, da R.E.M.
abgetreten sind, zeigen THE CYNICS mit dem Titelsong „Spinning wheel motel“, dass sie aus der gleichen Zeit und einem ähnlichen Hintergrund stammen wie diese. Man stelle sich das Lied mit Michael Stipes markantem Gesang vor – es wäre ein weiterer weltweiter Hit geworden.
Textlich geben Michael und Gregg etwa in „I need more“ oder „Rock club“ klar zu verstehen, dass sie noch lange nicht die Schnauze voll haben vom Rock’n’Roll, und so kann man in ein paar Jahren wohl mit dem nächsten CYNICS-Album rechnen.
Gut so.