Dead Hippies / Sad Robot 2CD
Während andere Musiker und Künstler, die ein unstetes Leben führen, mit fortschreitendem Alter gesetzter werden, das heißt "erwachsen", will es Claus Grabke noch einmal wissen. Nach einer Maßstäbe setzenden Skateboard-Karriere, EIGHT DAYZ und der populären Band THUMB folgten die ALTERNATIVE ALLSTARS, eine Gruppe, die bei einigen Fans die Trauer über das Ende von THUMB noch einmal intensivierte: Harmloses Rumgerocke mit Südstaatenflagge und Zuckerguss, das war zu viel. Jetzt ist Claus Grabke zurück, und zwar mit CLAUS GRABKE. Ein Bandname, der es auf den Punkt bringt: "Reduce to the max!" heißt das Rezept, "No overdubs!" die Ausführung. Auf der ersten CD dieses Doppelalbums regiert der Rock. Da scheppert die Gitarre schonungslos wie bei jüngeren THERAPY?-Veröffentlichungen. Der Rhythmus ist so fesch wie bei den BEATSTEAKS. Oldschool in Lederjacke eben. Die verschwitzten "Dead Hippies" hauen auf die Kacke, als hätte es die ALLSTARS nie gegeben. Roh, wild und laut. Doch Grabkes Ideen sind noch nicht erschöpft, sie reichen noch für ein zweites Album namens "Sad Robot". Hier werden die Keyboards ausgepackt und Soundteppiche gefühlvoll unter dicken Streicherformaten ausgebreitet. Grabkes haucht und flüstert, seine Stimme bricht beinahe. Die Band schafft Klangkollagen, die auch als Filmmusik tauglich wären. Studioexperimente und Soundfrickeleien sind in den allermeisten Fällen zum Abgewöhnen; anders jedoch "Sad Robot": Er wird viele einsame Seelen und verliebte Pärchen über den grauen Winter tragen. Hach ja ... Claus Grabke 2006: Eine Platte zum Saufen, eine zum Kiffen. Nicht schlecht für einen, den viele schon abgeschrieben hatten. (97:00) (9) Auf der Ox-CD zu hören.