pressetext, langfassung
die ausstellung
blinker ist eine gruppenausstellung von sieben jungen künstlern aus den bereichen fotografi e,
malerei und illustration. darin werden jetztzustand und weltbild zwischen dokumentation
und totaler subjektivität präsentiert. selbstverständnis und generationsbedingte lebenswelt
bestimmen maßgeblich den charakter der einzelarbeiten. alle sieben blinker-teilnehmer studieren
kommunikationsdesign an der universität essen und sind studenten von jörg sasse, bernhard
prinz, manfred vogel und sabine tschierschky. die ausstellung ist von den teilnehmenden
künstlern komplett selbst organisiert und der erste schritt mit ihren arbeiten in die öffentlichkeit.
„gemeinsam präsentieren und guten bildern raum geben“
die teilnehmer
„wenn ich eine person fotografi ere, ist es ihre persönlichkeit, die auf dem bild erscheint, oder
eine rolle, die sie für mich gespielt hat?“ fragt agata madejska, die in ihrer serie inszenierter
portraits das verhältnis zwischen fotografi n und abgebildeter person zum thema gewählt hat.
die dunklen fotografi en zeigen fahle gesichter, die, losgelöst vom körper, fast schon geisterhafte
erscheinungsformen annehmen. (5 bilder, 50x60cm, c-print)
Die 25teilige serie „coma“ von anna zejmo ist ein archiv aus bildern in denen sich destruktive und
produktive momente und dimensionen eines menschen in einer einzigartigen erscheinungsform
ausdrücken. das koma ist in diesem sinne eine extreme, höchst empfi ndsame, verletzliche und
damit auch schutzbedürftige lebensform. sie offenbart die kollision von erlebten situationen und
den dazu entstandenen assoziationen. (25 illustrationen, 20x20cm)
in der serie „otzenrath“ nähert sich jan faßbender den spuren des strukturwandels. er zeigt
fotos einer verlassenen stadt, die, obwohl sie noch existiert, bereits geschichte zu sein scheint.
an der stelle der niederrheinische gemeinde otzenrath wird ab dem jahre 2006 in der grube
von „garzweiler II“ braunkohle abgebaut . auf den fotos von jan faßbender herrscht leere und
aufgeräumtheit, nichts ist inszeniert und dennoch wirkt die dargestellte welt unwirklich und fremd.
auf den bildern gibt es keine menschen, was den eindruck der unnatürlichkeit noch verstärkt.
(14 bilder, unterschiedliche formate, c-print)
auch die bildern von peter otto handeln von einem ort, an dem es bereits keine menschen mehr
gibt. die arbeit “spinnereivorwerk” zeigt persönliche sichtweise einer leerstehenden fabrik in
wendlingen am neckar. das gelände steht leer, die zukünftige nutzung ist ungewiss. mit seinen
bildern positioniert sich otto frei zwischen fester thematik und gefühlsbetonter sichtweise. die
vermischung von darstellerischen moment und majestätisch wirkender ausdrucksform lässt dem
betrachter freien spielraum für assoziationen. (10 bilder, unterschiedliche formate, c-print)
„für mich besteht der wichtigste bestandteil des malens und illustrierens darin, zu versuchen, ohne
ablenkendegedanken, so lange mit papier und farbe zu arbeiten und zu experimentieren, bis
man eine leichtigkeit, mit formen umzugehen erreicht, die man sonst fast nur selbst als kleinkind
im malunterricht erlebt hat.“ so beschreibt tobias hild seine arbeitsmotivation. seine farbigen
acrylbilder locken den Betrachter in ironische seelenwelten. Oftmals handelt es sich dabei makabre
geschichten und episoden, in denen charactere sich in unnatürlichen situationen wiederfi nden.
immer wieder gibt es lustige aber auch verstörende Szenen, deren komik man die spontanität des
schaffensprozesses anmerkt. „leider gelingt das nicht immer, denn als erwachsener mensch weiß
man bereits zu viel, um einfach und unbeschwert zu arbeiten“, bemerkt hild. (4 bilder, acrylfarbe
auf papier, unterschiedliche formate).
„ich bin auf der suche nach einem gefühl.“ in den bildern von georg parthen geht es um
entrücktheit und einsamkeit. die architektur- und landschaftsaufnahmen zeigen orte, die in der
realität unscheinbar und auch hässlich sind. auf den fotografi en hingegen wirken sie äshtetisch
und bedeutungsvoll. beeinfl usst vom fortschrittsglauben der 50er-jahre und der daraus
erwachsenen ästhetik zeigt georg parthen seine eigene vision einer befremdenden welt. der
betrachter sieht inszenierte realität, wobei die künstlichkeit nur durch licht, farbe und ausschnitt
bedingt ist. (6 bilder, unterschiedliche formate, c-print/laserbelichtung)
martin plüddemann über seine fotografi e :„in meiner arbeit gilt meine aufmerksamkeit den
trivialen dingen, ohne besondere dramatik, die rituale des alltäglichen, direkten erlebens
repräsentieren. irritierende bilder zwischen harmlosigkeit und beunruhigung ergeben ein
komplexes zusammenspielvon realität und fi ktion. in der zusammenführung einzelner, zunächst
nicht miteinander verknüpfter motive innerhalb einer arbeit entsteht eine atmosphäre, in der
pseudo - romantisch wirkende phänomene genügend abstand zum ort wahren. Dies gibt dem
betrachter raum für eigene assoziationen , mit deren hilfe erst das sujet der erzählung bestimmt
wird.