Hunde, wollt ihr ewig leben?
Das Leben mit und in einer Band, das ist Krieg? Keine Ahnung, was die Motivation von Peter Hein, Xao Seffcheque und Co. bei der Namensgebung dieser Werkschau war, geliehen wurde er jedenfalls vom ebenso betitelten Kriegsfilm aus dem Jahre 1959 über die Schlacht von Stalingrad aus der Sicht einfacher Soldaten, dessen Titel wiederum ein angebliches Zitat von Friedrich dem Großen aufgreift.
Und F*5 sind in der Tat noch am Leben, spielen hier und da mal und angeblich wird auch an einem neuen Album gearbeitet. Um die Welt aber mal wieder an die andere Band des FEHLFARBEN-Sängers zu erinnern, wurde diese 36 Songs umfassende, von 1981 bis 2004 reichende Werkschau veröffentlicht, die als Ersatz dient für die längst nicht mehr lieferbaren CDs „Das Brot der frühen Tage“ (2002), „Die schnellen Jahre“ und „Eine Art von Zorn“ (beide 2003), die damals auf dem Wuppertaler Label Paul! erschienen waren und eine noch umfassendere, komplette Werkschau darstellten als die vorliegende Doppel-CD.
1981 in Düsseldorf von Hein und Seffcheque gegründet, spielte sich die Hauptgeschichte der Band in den Achtzigern ab, jenen Jahren nach Heins Ausstieg bei den FEHLFARBEN und bis zur Reunion selbiger 1991, was wiederum das einstweilige Ende von F*5 bedeutete.
In diese Zeit fällt das maßgebliche Schaffen der Band, auch wenn deren spätere Platten wie jene von FEHLFARBEN durchaus hörenswert sind. Die F*5 der Achtziger allerdings waren grandios, Hein schärfte seine Fähigkeiten als sprachgewaltiger Texter, und Seffcheque schrieb dazu messerscharfe Musik zwischen New Wave, Rock, Mod und Soul.
„Bring deinen Körper auf die Party“, „Japaner in Düsseldorf“, „Die kapieren nicht“ und „Stein des Anstoßes“ sind hier enthaltene Über-Songs, speziell „Stein des Anstoßes“ ist textlich einer der besten deutschsprachigen Texte aller Zeiten, fast unverzeihlich ist allerdings, dass trotz nicht voll ausgereizter Spielzeit „Nie mehr!“ fehlt.
Man würde sich heutzutage wünschen, dass so manch deutschsprachige Rockband, die sich intellektuell gibt und etwas auf ihre Texte gibt, die Vorlagen von F*5 detailliert studiert, um anschließend demütig ihre Grenzen zu erkennen – und gleichzeitig sollte so mancher Kritiker, der einer Band hochwertige Lyrik attestiert, deren Schaffen ebenso am F*5-Œuvre messen.
Die Doppel-CD kommt mit einem dicken Booklet, das neben diversen Lobeshymnen auch Fotos und diskographische Angaben enthält – leider aber keine Texte. Dennoch ein essentielles Werk für all jene, die noch nichts von FAMILY 5 besitzen.