Green Horse
Seit dem Debütalbum von 2010 haben sich die aus Münster stammenden DRAMAMINE erheblich verändert, ja verbessert. Durch den Zugang eines zweiten Gitarristen ist der Sound viel dichter und flächiger geworden, und als ich DRAMAMINE im Sommer 2011 als Vorband von FUCKED UP erlebte, war ich von diesem musikalischen Sturm völlig geplättet, versuchte ich diese Band da mit dem Urhebern des „nur“ okaynen Debüts in Deckung zu bringen.
Ganz klar, der unter anderem aus PRESS GANG hervorgegangenen Formation ist mit „Green Horse“ ein Geniestreich gelungen. War das Debüt eine solide Interpretation der Vorgaben aus Washington D.C.
aus der zweiten Hälfte der Achtziger, so sind nun massive Dosen SONIC YOUTH hinzugekommen („Evol“, „Sister“ und „Daydream nation“) sowie eine gute Ladung WIPERS (vergleiche „Not long ago“).
Nun könnte man diese Beschreibung so interpretieren, dass hier versucht würde, großen Vorbildern hinterherzuhecheln, ohne sie je erreichen zu können, doch das ist keineswegs der Fall. DRAMAMINE sind eine eigenständige Band, ihr Sänger Malle hat eine markante Stimme, und ihre Interpretation der großen Helden ist alles andere als simples Nachspielen – wer die Band mal live erleben durfte, wird wissen, wie intensiv und unter die Haut gehend sich dieses Erlebnis gestaltet.
So lange die HOT SNAKES sich nur zu mehr oder weniger einmaligen Shows hinreißen lassen und RFTC völlig außer Reichweite sind, nehmen wir DRAMAMINE gerne als Ersatzdroge. (Diese Band war auf der Ox-CD #100 zu hören)