Wonderful Hell
Der politische War On Women beschreibt in der US-Politik republikanische Anstrengungen, Frauenrechte zu beschneiden oder abzuwerten. Die gleichnamige Band aus Baltimore beschert uns nun ihr drittes Album „Wonderful Hell“, um den entgegenzutreten. Wie bei den Vorgängern stand auch diesmal Produzent J. Robbins (JAWBREAKER, AGAINST ME!, MODERN LIFE IS WAR) zur Seite. Das Quintett macht mit seinem kratzigen (Sludge-)Punk deutlich, dass noch eine ganze Menge Arbeit ansteht. Der Opener „Aqua tofana“, inspiriert durch ein Nervengift, das im Mittelalter mehrere Päpste das Leben kostete, läutet die Forderungen der nächsten elf Songs ein: Veränderung an vielen Fronten. Alle Songs wirken nicht nur anklagend, sondern auch latent bedrohlich. Verse wie „You create the refugee / Then you hate the refugee“ treffen ins Mark. „Her?“ schildert, nach welchen unangemessenen Aspekten Frauen immer noch beurteilt werden, wenn ihre Leistung eingeschätzt wird. Ihre Grundhaltung fassen WAR ON WOMEN in „Demon“ zusammen: „If I can’t be more than accessory / Then I will scream until I can’t breathe“. Wenn man „Wonderful Hell“ hört, spürt man, dass diese Band aus Aktivist:innen besteht. Musik ist hier die Erweiterung der praktischen Antidiskriminierungsarbeit. Falls es so etwas wie anspruchsvollen Punk geben sollte, sind WAR ON WOMEN die Blaupause.