Amen
Sie kommen aus Toulouse, Frankreich, sind ein Trio, verstecken sich hinter den Kürzeln T., Y. und M. und haben einen einflussreichen Freund, der nicht nur ihr Album produzierte, sondern dieses auch auf seinem Label I Am Recordings veröffentlicht.
Die Rede ist von Ross Robinson und MY OWN PRIVATE ALASKA, abgekürzt M.O.P.A., deren Name klingt wie eine Anspielung auf Gus Van Sants Film „My Own Private Idaho“. „Post Rock“ schlägt das beiliegende Stück Papier als Genre vor, aber das klingt so sexy wie „Sättigungsbeilage“ und hat keinerlei Aussagekraft.
Es wird hier viel und laut, aber auch mal gefühlvoll ein Klavier bearbeitet – und die Besetzungsliste nennt auch nur Drums, Vocals und Piano, keine Saiteninstrumente. Dennoch: Gitarren sind hier auch im Einsatz, wenn auch nicht im konventionellen Rockmusik-Modus, sondern eher als „Lärmerzeuger“.
Sowieso hat sich Robinson hier studiomäßig ausgetobt, werden reichlich Effekte aufgefahren, die zur Frage führen, wie man so was im Detail live nachmachen will – ich denke, da hat die Band einen etwas anderen Sound.
Apropos: THE BLACK HEART PROCESSION kommen hier in den Sinn, BOTANICA, und ja, auch Nick Cave und die BAD SEEDS. Allerdings schreit bei keiner dieser Bands der Frontmann so verzweifelt in der Gegend herum.
Über weite Strecken ist das hier völlig in Ordnung, manchmal wünscht man sich aber etwas mehr Zurückhaltung seitens Monsieur M. Unterm Strich ist „Amen“ ein beeindruckendes, wildes, punktuell auch mitreißendes Album, das mir aber auf der Gesangsseite eine Spur zu krawallig ist.