Jr Ewing springen dir ins Gesicht, zerkratzen dir die Wange, polken dir die Augen raus. "Rockmusik?" - "Haha, ja. Genau. Rockmusik". Die dir links und rechts eine verpasst, die dich weckt und wachhält. Die ist, wie sie sein muss.
Nach EPs, Singles, Splits und Krimskrams ist "Ride Paranoia" das zweite Jr Ewing-Album. Standortbestimmung und Plattform für große Sprünge gleichzeitig ist es geworden. Und mal wieder eines, dass nicht nach mumpfiger Hipsterretromucke aus Skandinavien klingt. Vielmehr bewegen sich die fünf Jr Ewingschen Norweger im At The Drive-In-Klangfeld. So ist es auch nicht verwunderlich, dass "Ride Paranoia" bei Gold Standard Labs erscheint - sonst Heimstatt für Defacto und Mars Volta, das ATDI-Nebenprojekt und den ATDI-Nachfolger.
Wo wir dann schon beim Vergleiche ziehen sind: Glassjaw fallen mir ein, allerdings ohne den hochgezüchteten Gitarrensound und den Mike Patton-Pathos, der diese Band mitunter so unsympathisch macht. Jr Ewing kommen schrammeliger daher, drücken dafür aber umso gewaltiger ins Gesicht.