Sex
Thomas Jefferson Cowgill aka KING DUDE, der düstere Wanderprediger in Sachen Liebe, Schmerz, Drogen, Tod und Vergänglichkeit, hat erneut seine musikalische Bibel gezückt, die im Wesentlichen von Johnny Cash, Leonard Cohen und Nick Cave geschrieben wurde, und predigt bedeutungsvoll über die existenziellen Schattenseiten des Lebens.
Dark Folk, Americana, traditioneller Gospel, Gothic Blues und „Johnny Cash-Litaneien“ dienen Reverend Cowgill als adäquate Grundlage, um diesmal den Topos Sex dezidiert und facettenreich auszuloten.
Sex und Dunkelheit – einst von den stilistisch verwandten ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO ebenso schillernd in Szene gesetzt – kanalisieren sich auf dem Album in interpretationsfreien Songs wie „The leather one“, „Sex dungeon (USA)“ oder „Swedish boys“, bei dem auch die wunderbare Foie Gras als Sängerin zu hören ist, die im Sommer Support für KING DUDE gespielt hat.
Die teilweise „minimalistisch“ instrumentierten Songs werden stark vom narrativen Sprachrhythmus seines Eindringlichkeit evozierenden Baritons getragen – und das ist gut so. „Sex“ liefert eine Perlenkette dunkler „Stierblutsongs“: Stierblut hat die künstlerische Boheme in der DDR der Achtziger Jahre den schweren importierten ungarischen Rotwein genannt – und der ist die perfekte Grundlage für den Genuss dieses Album.