Faya CD
Christian Kjellvander spricht liebevoll von "ihr", wenn er von seinem neuen Album "Faya" redet. Kein Wunder, ist "sie" doch der Biografie des gebürtigen Schweden, der in den USA aufgewachsen ist, wie aus dem Gesicht geschnitten: Vererbte skandinavische Songwriting-Kunst mit der unstillbaren Sehnsucht nach der Urtümlichkeit des Country. Noch dazu wurde "Faya" in den Vereinigten Staaten gezeugt (während einer Reise Kjellvanders) und in einer alten Schule in Südschweden unter Mithilfe der Hebamme Craig Schuhmacher (GIANT SAND, CALEXICO) zur Welt gebracht, wobei der Songwriter ganze zwei Monate mit seinem zweiten Kind (nach "Songs From A Two-Room Chapel") in den Wehen lag. "A house on the hill" lautet übrigens der sachdienliche Name des Schulgebäudes, das tatsächlich auf einem Hügel liegt und in dem ein komplettes Studio eingerichtet wurde, und man kann erahnen, woher die schlichte Klarheit rührt, aus der Kjellvanders Kompositionen ihre Faszination schöpfen. Allein gegen Ende, beim Duett mit Nina Persson, kommt die entspannte Geradeaus-Fahrt etwas ins Schlingern, wenn die Sängerin der CARDIGANS mit in den Wagen steigt und einen locker gedrehten Joint psychedelischer Drogen-Romantik abfackelt. Schaden tut das dem Album aber auch nicht, und man kann sich ja beim abschließenden Halt am "Union lake" wieder etwas frisch machen. Mit "Faya" sollte Christian Kjellvander es endlich schaffen, aus Kristofer Aströms Schatten zu treten. Schließlich hat er das Album geschrieben, das sein Landsmann wohl leider nicht mehr schreiben will. (38:00) (08/10)