Rogue
Die größte Panik, die mich nach dem ersten Hören der Platte befiel, bestand darin, diese Band auf der aktuellen Tour verpasst zu haben. Aber zum Glück spielten sie nicht mal in der Nähe, und für Selbstvorwürfe, hier etwas verpasst zu haben, wäre es ohnehin zu spät.
Wie eine siebenköpfige Band es schafft, so „ruhig“, gelassen und trotz ihres jugendlichen Alters gleichzeitig so reif zu klingen, ist eines der wunderbaren Mysterien, die einzig und alleine der Musik vorbehalten sind.
Vielbemüht aber leider zu treffend, um ignoriert zu werden, sind die Reminiszenzen an die unüberhörbaren Vorbilder aus deren Schnittmenge sich alles hier speist. Die perfekte Mischung aus THE NATIONAL und ARCADE FIRE in ihren gelasseneren Momenten.
Na ja, und ein wenig vom Gesang der EDITORS (vor der letzten Platte), dann, wenn sie einem ans Herz gehen. Zu ruhig, um auf Anhieb massentauglich zu sein, weitestgehend radiounkompatibel, zu wenig pompös für das Fußvolk, ein Juwel für alle, die sich gerne Zeit nehmen und dafür mit einem rundum gelungenen Werk belohnt werden, das sich auch nach zehn Mal Anhören kein bisschen abnutzt.
Wenn es an der Zeit ist, Reviews zu schreiben, kommen nur sehr wenige Reviewexemplare überhaupt in den Genuss, mehrmals angehört zu werden. Eine großartige Platte, um sich in trauter Umgebung schrecklich allein, melancholisch, aber trotzdem wunderbar unterhalten und verstanden zu fühlen.