Libertação CD
Seit ihrer Gründung 1993 in einer Vorstadt von São Paulo haben AGROTÓXICO einige Line-up-Wechsel erlebt, inzwischen sind sie zu viert - und vielleicht liegt's auch an der zweiten Gitarre, dass sich "Libertação", der mittlerweile fünfte Release der Brasilianer, doch eine ganze Ecke heftiger und metallischer anhört als etwa ihr Debüt "Caos 1998". Aber es ist mit Sicherheit auch kein Zuckerschlecken, in Südamerika als Punkband mit eigenem Label zu überleben, da kann man Freunde gebrauchen, wie das deutsche Label Dirty Faces, das sie im September bereits zum dritten Mal für eine ausgiebige Tour nach Europa geholt hat. Wenn dieses Review erscheint, spielen sie noch drei Gigs, in Bonn, Düsseldorf und den letzten am 06.10 in Frankfurt. Und wenn ich mich recht erinnere, sind AGROTÓXICO live absolut der Hammer. Das neue Album ist mir leider insgesamt eine Spur zu wenig abwechslungsreich, doch spätestens mit dem letzten Track - unter Verwendung klassischer HC-Punk-Standards den "Vítimas da repressão" gewidmet - da haben sie mich. Und was dieser Titel übersetzt heißt, kann ich mir auch gerade noch zusammenreimen, denn leider sind die Texte im Booklet dieses Mal nur auf Portugiesisch abgedruckt. Übrigens, der Name AGROTÓXICO, der sich so schön punkig nach Aggression und Gift anhört, klingt auf Deutsch schon viel harmloser: Pflanzenschutzmittel. (36:47)