From The Dumpster To The Grave
Die hatte ich bisher immer ignoriert, vielleicht lag’s ja am Namen? Wenn ich mir aber die elf Songs plus Intro und Hidden Track vom Großmeister B. Dylan hier anhöre, wird es aber Zeit, dass wir doch noch zusammenkommen.
Es dürfte durchaus bekannt sein, dass es sich hier um ein recht loses Allstar-Projekt des ehemaligen LEFTÖVER CRACK-Frontmanns handelt. Am nunmehr dritten Album haben im Kern acht Musiker mitgewirkt, die unter anderem in so famosen Gruppen wie THE ERGS!, DEADFALL und NEUROSIS aktiv waren.
Getrieben von politischer Agitation und revolutionären Gedanken entstehen bissige, wütende und doch eingängige Songs und bis auf wenige Ausreißer höre ich perfekten und druckvollen Ska-Punk.
Obendrauf gibt es noch ein Rap-Experiment „9/11 ’til infinity“ mit mantrartigem Refrain. Die ersten vier Stücke sind herausragend! Da zuckt das Tanzbein und die Faust reckt sich in die Höhe, wenn sich zappelige Offbeats mit hymnischen Streetpunk duellieren.
„From the dumpster to the grave / We’ll never be system slave!“, brüllt es dem Hörer in kratzigen Vocals entgegen und man füllt sich inmitten einer antikapitalistischen Demo der Occupy-Bewegung in New York, kurz vorm ersten Steinhagel.
Der weiblich-männliche Wechselgesang macht „Death is never out of fashion“ und „The broken branches“ zu den besten Stücken des Albums. Was für Hits! Das sollte der Maßstab für neues Material von ANTI FLAG sein.
Leider haben sich auf der Platte auch Beliebigkeit und eine gewisse Überdrehtheit eingeschlichen („Rapture, rinse, repeat“, „The spoils of war“). Interessante Band, die Schubladen meidet, aber klare Ansagen macht: Victims aller Länder vereinigt euch!