Lookbook CD
Mit dem Weggang von Sticksister Records setzte für SLUT auch ein musikalischer Wandel ein, der sich auf dem dritten Album der Ingolstädter eindrucksvoll belegen lässt. Die Zeiten des von Gitarren dominierten Alternative-Rocks sind endgültig passé, was einerseits sehr schade ist, andererseits aber auch spannend und interessant ist. Die evolutionären Parallelen (weg von der Gitarre, hin zur Elektronik) zu THE NOTWIST drängen sich geradezu auf, auch wenn die Weilheimer ganz anders klingen. Auf LOOKBOOK setzt das bayerische Trio mehr als je zuvor auf eine Art von Synthie-Pop, die an die achtziger Jahre erinnert, ohne dabei hoffnungslos retro zu klingen. An der einen oder anderen Stelle würde man sich zwar schon eine krachige Gitarre wie in "No Time" wünschen, aber SLUT haben ihren eigenen Dickschädel, was sie irgendwie sympathisch macht. Fans, die auf den gitarrenbetonten Sound des Vorgängers "Interference" (1998) stehen, sollten allerdings vorher mal ausgiebig in die neue Scheibe reinhören, um keine böse Überraschung zu erleben. Unter dem Strich bleibt eine interessante, ziemlich relaxte und gelegentlich leicht düsterer Stunde Musik, die zeigt, dass Ingolstadt mehr als nur Audi und die grauenhaften BONFIRE zu bieten hat.