Automat Supérieur
„Jugend Violencia“ hieß 2009 das erste Album von SIXXXTEN aus Hamburg respektive Bremen, damals noch auf Bitzcore Records, das bald darauf den Abgang machte. Ein Grund, sich demotivieren zu lassen? Mitnichten! 2011 bringt der Vierer um Sänger und Texter Hanno seinen „Automat Supérieur“ an den Start und überrascht mit einem sehr vielfältigen Album, das dem eigenen Anspruch gerecht wird, sich vom Ruch zu befreien, eine weitere typische Hamburger Produktion mit vermeintlich bedeutungsschwangeren Texten zu sein.
Zwar sind SIXXXTEN jenseits von „Rockmusik“ musikalisch nicht mit ihren Labelmates DAMPFMASCHINE vergleichbar, aber eben ähnlich schwer zu fassen, eigen und komplex. Was man von den Texten versteht (ein Booklet mit Texten, das wäre was ...), das gefällt, offenbart echten Wortwitz, und musikalisch geht der Vierer unter Begleitung von Produzent Gregor Henning (unter anderem DIE STERNE, Bernd Begemann, SUPERPUNK) eigene Wege: der Sound ist, man kann es nicht anders sagen, „knackig“, das Schlagzeug wuchtig, die Gitarre beißt, die Refrains will man mitbrüllen, und man ahnt, dass SIXXXTEN damit zwar ein nahezu makelloses Album geschaffen haben, aber auch wieder zwischen den Stühlen sitzen.
Deutscher Punk ist das nur ein bisschen, weinerlicher Betroffenheitsrock für Erstsemester keinesfalls, für internationalen Gitarrenpop müssten die Texte englisch sein. Und nun? Nun heißt es warten – und hoffen, dass der „Automat Supérieur“ sich als Wundermaschine entpuppt, die den Menschen dauerhaft eigenwillige kleine Hits ins Hirn pflanzt.
(Diese Band war auf der Ox-CD #99 zu hören)