Hierzulande mag Seasick Steve noch ein Geheimtipp sein. Er lebt in Norwegen, er wurde in den USA geboren und er war jugendlicher Ausreißer, Wanderarbeiter, Tagelöhner, im Gefängnis, obdachlos und schließlich die musikalische Entdeckung, mit der niemand gerechnet hatte. Seinen Durchbruch feierte Seasick Steve im Alter von 60 Jahren, da legte er sein Debüt "Dog House Music" vor und begeisterte das Publikum auf Anhieb. Jack White (The White Stripes) gehört zu seinen größten Fans. Der britische Kult-TV-Host Jools Holland ließ ihn bei seiner Silvestershow drei Songs performen - der Rest ist Geschichte: Kurz darauf erhielt Seasick Steve den MOJO Award als "Breakthrough Artist" und wurde einer er erfolgreichsten Festival-Acts des Jahres 2007. Das nächste Album eroberte direkt die Top 10 der UK-Charts, es folgten weitere Alben. Seasick Steve legt am 26. April sein neues Werk "Hubcap Music" vor. Es ist die Echtheit, die Wahrheit, das Raue und doch so menschliche, das Seasick Steve in seinen Songs vereint. Ein glaubwürdiger Geschichtenerzähler, der von Schwächen und Stärken der Menschen singt und damit auf den Punkt bringt, was uns zu genau diesen macht.

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SEASICK STEVE - LOVE & PEACE | LP

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Reviews

SEASICK STEVE

Dog House Music CD

Mit 14 verließ er sein zu Hause, lebte von da an als Hobo unter anderem in den USA, Frankreich und England, schnappte dabei einige alte Songs auf, war im Knast, produzierte unter anderem BIKINI KILL, spielte schon zusammen mit John Lee Hooker, Lightnin' Hopkins und RL Burnside ... Und genauso faszinierend, wie ich seine bisherige Lebensgeschichte finde, so sehr gefällt mir auch die Musik von Seasick Steve: Rauher, ursprünglicher Blues der Fat Possum-Schule mit bellendem, grummelndem Gesang, meist ohne Drums und nur mit stampfendem Fuß gespielt. Dafür kommen bei dem hypnotischen Gitarrenspiel neben der (Slide-)Gitarre auch Instrumente wie die einsaitige Diddly-Bo zum Einsatz, die verdammt geil klingt. Seasick Steve rettet den alten schwitzenden, dreckigen Blues-Spirit in die heutige Zeit und steht dabei leider ziemlich allein auf weiter Flur. Eine Platte, die angenehm reduziert und altmodisch rüberkommt und der dabei doch so viel Seele und Leben innewohnt. Wer die alten (mittlerweile ja meist toten) Männer auf Fat Possum mag, sollte hier zugreifen! (54:19) (8)

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Ox Fanzine #69 als PDF

SEASICK STEVE

Sonic Soul Surfer

Ich ärgere mich immer noch, dass ich Seasick Steve bei seinem letzten Konzert in Köln wegen Krankheit meinerseits verpassen musste. Was ich über die üblichen Netzkanäle an Live-Auftritten des Mannes gesehen habe, empfiehlt dringend, den immerhin schon 74-Jährigen mal auf der Bühne zu sehen.

Dafür spricht auch der Opener „Roy’s gang“ auf seinem siebten Album „Sonic Soul Surfer“ mit der Refrainzeile „I’ve gonna get on that stage and play you my very best show.“ Das Stück spielt Steve auf einer seiner kuriosesten Gitarren, der One String Diddley Bow, wie der Name schon sagt, auf einer einzige Saite.

Wer meint, dies rauszuhören, muss ebenso ein Genie sein wie Steve selbst. Seasick Steve gehört nach wie vor zu den absoluten Ausnahmemusikern im Genre Blues, der seine Schwere nicht aus den Sümpfen des Südens zieht, sondern seine Leichtigkeit aus der Sonne Kaliforniens.

Schließlich stammt Steve von dort und dass er trotz Seekrankheit des Surfens mächtig ist, beweist er im aktuellen Video zum Song „Summertime boy“. Unterstützt wird Steve, sofern er nicht selbst seine Mississippi-Drum-Machine tritt, nach wie vor von Dan Magnusson am Schlagzeug, der den Beat ordentlich vorantreibt.

Mögen Schiffe und Boote ihn verschonen, dass er noch viele solche Alben herausbringen kann.