Lemuria

Bridge 9 Records aus Boston ist ein Hort des klassischen Hardcores, nur mit POLAR BEAR CLUB war man in den letzten Jahren mal von dieser Linie abgewichen. Um so überraschter war ich, als LEMURIA just Bridge 9 als Label ihres neuen Albums „Pebble“ ankündigten, kennt man die Band aus Buffalo, NY doch schon von ihren Releases auf YoYo und Asian Man – und „Get Better“ von 2008 war lupenreiner Indie-Pop, von Hardcore keine Spur. Auch mit „Pebbles“ hat sich an der musikalischen Ausrichtung der Band nichts geändert, die sanfte Stimme von Sheena Ozzella dominiert die Songs des Albums, das sich mit jedem Hören tiefer ins Hirn fräst, so prägnant und markant ist es. Drummer Alex Kerns beantwortete meine Fragen.Nachdem ihr Platten auf YoYo und Asian Man veröffentlicht habt, seid ihr nun mit eurem neuen Album bei Bridge 9. Ich vermute die meist gefragte Frage in Interviews ist nun: Warum seid ihr bei einem Label, das eher für brutalen Hardcore als für Indie-Pop/Rock bekannt ist?Bridge 9 machte

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Ox Fanzine #95 als PDF

Reviews

Recreational Hate

Es war beileibe nicht alles Gold, was LEMURIA in den letzten Jahren veröffentlicht haben. Es schien fast, als würde der Band das Erwachsenwerden nicht besonders gut zu Gesicht stehen. Je strukturierter, ausproduzierter und reifer die Band zu Werke ging, umso weniger (Indie-)Charme besaß der Output. Zum Glück sind LEMURIA aber mindestens die sympathischste Band der Welt, weswegen man gerne immer wieder aufs Neue ein Ohr riskiert. Und siehe da: Es war keine Rückbesinnung auf alte Stärken vonnöten, sondern ein konsequentes Weitergehen auf dem eingeschlagenen Weg. Und noch viel wichtiger: Es brauchte einfach ein paar starke Songs und von denen gibt es auf dem Überraschungsalbum „Recreational Hate“ nun einige. Vielleicht ist es der Hilfe von Produzent Chris Shaw zu verdanken, der bereits bei großen Alben von WEEZER („Blue Album“!) oder MODEST MOUSE bewiesen hat, dass er mit eher verqueren Bands formvollendete Kleinode des Pop kreieren kann. LEMURIA haben zum ersten Mal gewonnen, ohne an anderer Stelle etwas einbüßen zu müssen. Der oft so kritisch beäugte Fortschritt funktioniert hier (endlich) einwandfrei.

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Ox Fanzine #68 als PDF

LEMURIA

The First Collection CD

Collection-Alben machen bei einigen Bands echt Sinn. Bei LEMURIA aus Buffalo zum Beispiel, die in den Jahren 2005 und 2006 mit diversen anderen Bands Split-Tonträger, darüber hinaus eine 7" und hier und da Samplertracks veröffentlichten. Viel Kleinscheiß also, den die "The First Collection" zusammenfasst. Ach ja, hinzu kommt natürlich, dass wir alle immer fetter, träger und lethargischer werden, was das regelmäßige Plattenumdrehen in minutiösen Abständen nicht gerade leichter macht. Auf so genannte "Compact Discs" passt halt einfach mehr rauf! Think about it. LEMURIA spielen übrigens tollen, leicht nerdigen, der Ohrmuschel stets schmeichelnden Pop-Punk. JAWBREAKER zu "24 Hour Revenge Therapy"-Zeiten dürfen als Vergleich genannt werden. Oft haftet den Songs eine gar nicht mal so uncharmante Schüchternheit an, die aber immer wieder von schönen Refrains und wiederum überhaupt nicht schüchternen, großen Momenten abgelöst wird. Die Hände werden dann aus den Taschen genommen und der im Sand Halbkreise ziehende Fuß nimmt Anlauf, um Arsch zu treten. Meistens singt Gitarristin Sheena, unterstützt von ihren beiden Kollegen und das klingt ganz vortrefflich. LEMURIA bringen demnächst ihre erste Full-Length LP raus, welche dann auf Asian Man Records erscheinen wird und das passt wie Kürbis auf Eimer (ich habe eben schon "Arsch" geschrieben, wäre jetzt eine doofe Wiederholung gewesen). Der Mike Park ist halt ein Guter, hat Bands wie ALKALINE TRIO und LAWRENCE ARMS in die Spur gebracht und ist Sympathieträger hoch zehn. Bis dahin kauft ihr euch jetzt "The First Collection", auf der insgesamt 18 Songs sind und unter denen sich viele kleine Hits befinden. (44:01) (8)

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Ox Fanzine #75 als PDF

LEMURIA

Get Better

Nach einer Single-Compilation bringt Asian Man's Mike Park nun endlich die erste Full-Length von LEMURIA auf den Weg. In weniger als einer halben Stunde spielt sich das Trio aus Buffalo/New York hier durch zwölf schöne kleine Gitarren-Pop-Punk-Hits.

Here comes Schwermut, aber mit einem Augenzwinkern, denke ich da manchmal. Verglichen werden sie ja gerne mal mit JAWBREAKER, das kann ich auch so stehen lassen, wobei mich LEMURIA vom Feeling her auch oft an CUB erinnern, falls die noch jemand kennt.

Das Einzigartige an dieser Band sind sicherlich die wunderschöne Stimme von Sheena Ozzella und die zeitweiligen Duette mit dem sonoren, einlullenden Organ von Drummer Alexander Kerns, in denen fragile kleine Geschichten über Beziehungskisten und ähnliche Fallstricke des Alltags erzählt werden.

"Get Better" ist ein Album voll emotionaler Nerd-Musik mit Schraddel-Feeling, meilenweit erhaben über die ätzende, durchchoreografierte Art und Weise, mit der einen zeitgenössische "Emo-Bands" heutzutage mit ihren Plastikgefühlsausbrüchen belästigen.

LEMURIA sind stattdessen wunderbar bodenständig und veröffentlichen hier eine wirklich schöne und sympathische Platte. (8)

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Ox Fanzine #80 als PDF

LEMURIA

Pebble

Die Besetzung Alex Kerns (Schlagzeug, Gesang) und Sheena Ozzella (Gitarre, Gesang) lässt einen unwillkürlich an die WHITE STRIPES denken, aber bei LEMURIA handelt es sich eher um schroff klingenden Powerpop.

Das Duo aus den Vereinigten Staaten wird live und auf „Pebble“ von Kyle Patson am Bass verstärkt. Die (Ohrwurm-)Qualitäten der elf Songs entfalten sich erst nach und nach, ähnlich wie eine sich langsam öffnende Blüte, die erst spät ihren betörenden Duft entwickelt.

Ganz im Gegensatz zur so genannten „Stinkfrucht“ Durian, die als Songtitel auch auf „Pebble“ vorkommt. (Diese Band war auf der Ox-CD #95 zu hören)

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Ox Fanzine #95 als PDF

LEMURIA

The Distance Is So Big

LEMURIA aus Buffalo, NY sind und bleiben die Ausnahmeband im Bridge Nine-Stall, und das schon aus rein stilistischen Gründen. Egal, wie melodiös sich ihre Hardcore-Labelkollegen auch gebärden mögen, in Sachen zuckrig-spröder Sweetness kommen sie nicht an das Trio heran, dessen Reiz im Wechselgesang von Sheena Ozzella, Alex Kerns und Max Gregor liegt.

Produziert von J. Robbins, ist „The Distance Is So Big“ eine Sammlung von 13 leisen, vorsichtigen Songs, die mich immer wieder an den spröden britischen C86-Pop erinnern – und an SUPERCHUNK.

LEMURIA „drohen“ immer wieder damit, gleich laut loszulegen, tun es dann aber doch nicht, und vermeiden es so, belanglosen, zahnlosen Indiepop vorzutragen. Gleichzeitig sind sie nicht so verschroben wie einst Lou Barlow mit seinen Solosachen, kann man sich vorstellen, dass das Trio, wenn es denn wollte, jederzeit eine lärmende Pop-Punk-Nummer alter Schule lostreten könnte.

Dieses Unterschwellige, dieses Spröde mag ich an LEMURIA, die darüber hinaus in ihrer Rhythmik etwas haben, das mich jenseits des Duo-Gesangs an THE EVENS erinnert. (Diese Band war auf der Ox-CD #109 zu hören.)

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Ox Fanzine #109 als PDF

LEMURIA

Recreational Hate

Leute, ich bin verliebt, aber so sehr, es tut schon fast weh. Die Stimme von LEMURIA-Sängerin Sheena Ozzella ist unglaublich hübsch, zerbrechlich und zuckersüß. Zumindest bei den ersten beiden Songs. Mit „Christine Perfect“ nehmen Lautstärke und Tempo insgesamt zu, von federleichtem Pop lässt die Band das Schlagzeug und die Gitarren stärker hervorkommen, außerdem singt Ozzella nun zweistimmig mit Schlagzeuger Alex Kerns.

Neben dem Verhuschten steht Ozzella auch das Kraftvolle ausgezeichnet, als Duo ergänzen sich beide perfekt. Das Album hat ein paar sehr schöne Spielereien auf Lager, ein paar Bläser, die plötzlich um die Ecke kommen, kitschig-charmante Liebeslieder wie „Wanted to be yours“ und „Timber together“ und dann auch mal einen ordentlichen Rumple wie „Kicking in“, in dem auf einmal Western-Gitarren auftauchen.

Die Produktion ist dabei immer LoFi und zurückhaltend. Man hat das Gefühl, hier spielen Freunde für einen, und dass die Band ihre Alben vorab an treue Fans verschenkt, bevor sie sie verkauft, unterstreicht das noch.

Ein sehr schönes Album.