Als echte Wundertüte entpuppt sich KAPTAIN SUNs Album "Rainbowride". Das schreckliche Aquarell-Cover lässt noch auf irgendeinen pseudoromantischen New Age-Metal-Schrott schließen. Doch was die vier Schweden hier vorlegen ist ein feist rockender Bastard aus Doom, Death und Stonerrock wie ihn zuletzt vielleicht Bands wie GOREFEST und ENTOMBED fabriziert haben. Rhythmus ist da die halbe Miete und KAPTAIN SUN sorgen mit Hammond, Gniedelgitarre und überraschenden Arrangements sogar dafür, dass die Hütte schön geheizt wird. Sänger Wong klingt wie PARADISE LOSTs Nick Holmes, bevor dieser anfing, Kreide zu fressen und seitdem nur noch Scheiße produziert. Und wer seine Songs "Cosmic magic from the doomed planets below" nennt, beweist, dass er durchaus Sinn für Humor hat. Was nicht heißt, dass man die Band nicht ernst nehmen sollte, denn professionell klingt das alles hier schon. Aber auch sehr frisch und cool, und das ist in der Metalszene nicht gerade selbstverständlich. In der Zukunft werden KAPTAIN SUN dann hoffentlich auch auf einige nervtötende, langatmige Soli in den Songs verzichten. (48:22) (7)

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Ox Fanzine #53 als PDF

KAPTAIN SUN

Blood, Rock n'Roll & Black Angels CD

Es ist immer wieder schön zu beobachten, wie Bands von Album zu Album an Klasse gewinnen, noch schöner ist es, wenn sie sich die Kritikpunkte an der letzten Platte scheinbar zu Herzen genommen und aus ihren Fehlern gelernt haben. Im Falle von KAPTAIN SUN war schon das Debütalbum recht beachtlich, krankte allerdings noch an ausufernder Gitarrenwichserei, die die Geduld des Hörers ein ums andere Mal auf die Probe stellte. Nun, zwei Jahre später, hat man sich von unnötigem Ballast befreit, die Songs haben fast Punkrockformat, rein von der Spieldauer her gesehen natürlich. Denn auch auf "Blood, Rock n' Roll & Black Angels" ist lupenreiner Oldschool Metal zu finden. Meistens im Midtempobereich und mit einer Brise Südstaatenrock versehen, furztrocken jedenfalls und gelegentlich auch mit Doublebass am Start. Manchmal lugt auch die eigene Goth-Metal-Vergangenheit um die Ecke, vor allem der Gesang erinnert immer noch stark an die glanzvollen Momente von PARADISE LOST. Schwülstig-filigrane Keyboardpassagen sind allerdings nicht zu befürchten, bei KAPTAIN SUN wird einfach drauflos gepoltert und das ist gut so. Jedenfalls wirken KAPTAIN SUN nie peinlich oder lächerlich (es sei denn sie lassen es mit Absicht zu), und das ist als Metalband heutzutage schon eine große Kunst und verdient Respekt. (30:18) (07/10)