Niemand hat vor eine Mauer zu bauen
Als ich das erste Mal den Bandnamen EMPTY GUNS wahrnahm, assoziierte ich damit direkt eine Hardcore-, vielleicht noch Metal- oder Punkband. Etikettenschwindel auf höchstem Niveau, denn EMPTY GUNS machen großartigen, zurückgenommenen Indiepop, der teilweise an Bands wie BLUMFELD oder auch den gerade sehr angesagten VIERKANTTRETLAGER erinnert.
EMPTY GUNS portionieren ihre Songs mit wundervollen, intelligenten Texten, die – wenn das Leben fair wäre – einen Nervbolzen wie Tim Bendzko ruckzuck aus dem Radio verbannen sollte, um der Welt da draußen wirklich gefühlvolle und vor allem gute deutschsprachige Musik zu bieten.
Aber da das Leben fies und gemein ist, werden es EMPTY GUNS auch nicht so leicht haben, im besagten Rundfunk unterzukommen. Dafür sind die Jungs doch viel zu sperrig; sie machen die Musik selbst, schreiben die Texte sogar selbst und überhaupt ist das hier doch alles viel zu eklig authentisch, und D.I.Y.
ist doch eh nur was für Punks. Dennoch, wenn EMPTY GUNS die Qualität von „Niemand hat vor eine Mauer zu bauen“ halten können, früher oder später werdet ihr da draußen keine Chance mehr haben und nicht mehr an EMPTY GUNS vorbeikommen.
Songs wie „Habitat“ sind Gold und wenn alles gut läuft und vielleicht doch einmal gerecht, werden EMPTY GUNS durchstarten und bald Stadien füllen. Nee, okay, das ist jetzt vielleicht doch übertrieben, aber das wollen sie, glaube ich, auch gar nicht.
Jedoch eine Weile von der Musik leben und all die Clubs, die die Welt bedeuten, zu beglücken, wäre doch auch schon mal was! Tolle Band.