Düsseldorfer Jugendliche entdecken die Gesellschaft als ein funktionierendes System, in dem sie selbst eine Rolle zu spielen suchen. Zu diesem Zweck trainieren sie sich unter Anleitung der Kölner Künstler Hofmann | Lindholm in Anpassung, Nachahmung und Täuschung. In einer installativen Versuchsanordnung verfolgt der Zuschauer, wie die fünf Jugendlichen ihre Störmanöver, die in das funktionierende Gesellschaftssystem scheinbar harmlos eingreifen, mit großer Akribie planen und durchführen. Sebastian eröffnet Konten an allen örtlichen Banken, um sein Geld hin und her zu schieben. Jenja kauft Klamotten, um sie am nächsten Tag umzutauschen. Alice sammelt Konserven, wechselt die Banderolen, stellt die als Sauerkraut getarnte Ananasdose zurück ins Regal. Sebastian legt den Gesellschaftsspielen der öffentlichen Bibliotheken neu erfundene Spielregeln bei. Es sind Kleinigkeiten, mit großem logistischen Eifer geplant und protokolliert. Die Projekte sind simpel, doch wirken sie durch ihre streng formale Umsetzung auf der Bühne bedrohlich in ihrem Leerlauf. Die Jugendlichen erkennen die Grauzonen innerhalb eines funktionierenden Gefüges. Sie beschäftigen sich mit dem System, indem sie es beschäftigen.
