The 4th Wall
Es gibt ja immer wieder Bands, auf die wird man aktuell mit der Nase gestoßen und denkt sich „Who?“ und hört die sich an und findet die gut und fragt sich, warum man die bislang kaum wahrgenommen hat, obwohl sie doch schon ein paar Platten und Touren hinter sich hat. Für mich sind BLOWFUSE aus Barcelona so ein Phänomen. Dabei sind die schon über 15 Jahre am Start, spätestens mit „Into The Spiral“ von 2013 spielten sie sich ins Herz all jener, zu deren musikalischem Beuteschema der klassische Fat Wreck-Sound gehört. Mit „The 4th Wall“ ist nun das neue Album am Start, mit dem die Zwillingsbrüder Sergi (gt) und Richard (dr) sowie Oscar (voc, gt) und Henry (bs) beweisen, dass sich 2006, als sie sich als Schulkids zusammentaten, genau die Richtigen gefunden hatten. Als große Inspiration damals wie heute nennen Richard und Sergi unter anderem RKL, DOVER, THE OFFSPRING und LIVING COLOUR und damit eine breite Palette an Bands, deren Vorstellung von Punkrock ganz unterschiedlich ist. Tatsächlich klingen BLOWFUSE, als kämen sie eher aus Südkalifornien denn aus Barcelona, und in der zweiten Hälfte der Neunziger, als Labels wie Fat Wreck, Hopeless, Fearless, Kung Fu oder Nitro genau diesen Sound groß machten, hätten sie sicher auch dort abgeräumt. BLOWFUSE haben es raus, eingängige Melodien zu zaubern, flirten hier und da auch mal mit einer Spur (zu viel) Rock, aber das konnte man bisweilen auch mal LAGWAGON oder NO USE FOR A NAME vorwerfen. „The 4th Wall“ besticht durch eine griffige Produktion, die jedoch die Untiefen des modernen Pop-Punk umschifft – uff, kein AutoTune.