Castle Talk
Mit der dritten Platte hat es das Trio aus New Brunswick, NJ im Herbst erstmals nach Europa geschafft, ein logischer Schritt, klingt es im beiliegenden Info doch so, als habe die Band in klassischer D.I.Y.-Manier in den USA schon an jeder Milchkanne gespielt und nach fünf Jahren und ein paar hundert Shows vorzugsweise an/in „nontraditional show spaces“ jetzt eine neue Herausforderung gebraucht.
Ob der Bandname mal eine reale Entsprechung hatte, das weiß ich nicht, der Singular „Screaming Female“ wäre jedenfalls zutreffender, singt/schreit mit Gitarristin Marissa Paternoster hier doch nur eine Frau – die Positionen Bass und Drums sind männlich besetzt.
Der Gesang ist es auch, der für mich das zweischneidige Schwert ist: Marissas Stimme ist markant, sie neigt dazu etwas zu keckern, was ich überhaupt nicht schätze, aber da das nur hier und da auftritt, kann man darüber hinwegsehen. Musikalisch ist „Castle Talk“ ein Album, das gewisse Neunziger-Parallelen aufweist, mich an HOLE, an DINOSAUR JR, an PIXIES erinnert, das durchaus ein Punkrock-Fundament aufweist, aber unterm Strich etwas zu verspielt, verkopft und gekünstelt wirkt.
Ein seltsamer Effekt, denn irgendwie machen SCREAMING FEMALES fast alles richtig, es ist nur das Gesamtergebnis, das für mich nicht stimmig ist.