Grassroots CD
POTHEAD sind eine Band, die sich durchbeisst: einst aus Seattle nach Berlin ein- bzw. ausgewandert, hat das Trio eine erstaunliche Karriere hinter sich: von D.I.Y. über Indielabels zum Majordeal und zurück auf Los, Studio aufgebaut und verloren, eine Bandgeschichte wie ein Hürdenlauf und zu komplex, das in weniger als einem mehrstündigen Interview zu erläutern. Ist aber eigentlich auch egal, denn die Herren Brad und Jeff und ihr sauerländischer Drummer haben einen starken Willen, haben sich durchgebissen, sind Stehaufmännchen, und so gibt's im Jahre 10 der POTHEAD-Geschichtsschreibung Album Nummer 8. Produziert und aufgenommen im eigenen Studio, veröffentlicht auf dem eigenen Label Janitor Records und vertrieben über ausgesuchte Händler und die Bandhomepage - ein dicker Stinkefinger an all die Businesstypen da draussen. POTHEAD, das war Grunge, bevor es Grunge gab, das war Stonerrock, bevor es Stonerrock hiess, und das ist heute vor allem eines: POTHEAD. "Grassroots" ist das bislang ruhigste Album der Wahlberliner, lässt atmosphärischen Songs viel Raum und man hält sich auch bei den derberen Songs wie "Let's complete" oder "Dope says nope" angenehm zurück, bollert nicht so direkt und breit los wie früher, sondern schaltet einen Gang zurück, um mit reduzierter Lautstärke die Intensivität der Songs zu erhöhen. Damit haben es POTHEAD vermieden, das Schicksal so vieler Bands zu vermeiden, die sich spätestens bei Album No. 8, meist sogar aber schon früher, nur noch selbst zitieren. 19 (!) einfach nur schöne Songs, wobei die Stärke der Band aber live noch viel deutlicher erfahrbar ist.