Deutschmann schaut Deutschland
Nach Deutschmanns letztem Programm „Streng vertraulich“, dass nach dem 11. September Premiere feierte und uns gänzlich unverhohlen die Betroffenheitsformel „Es wird nie wieder so sein wie vorher“!, mit schier endlosen, x-mal verknoteten Assoziationsketten ad Absurdum führte, wendet sich Herr Deutschmann nun wieder den weniger globalen Problemen seines Heimatlandes zu. Voyeurös wird das tolle Treiben im Staatstheater Deutschland von ihm betrachtet. Die ehrenwerten Politmacher hätten vielleicht das ein oder andere Mal anders taktiert, wären sie sich gewisser Observationen des Herrn bewusst gewesen, denn wie ein Trüffelschwein nimmt er die politische Spur auf, verfolgt sie und führt das Publikum durch schwarz humorigen Matsch direkt zum Ziel. Dagegen wirkt dieser stattliche Mann immer etwas schutzlos, seine sonore, gehaltvolle Stimme weiß nicht darüber hinwegzutäuschen, dass sein, von ihm bravourös gespieltes, Cello ihm des öfteren Schutz bietet, wenn seine riesig erscheinenden Hände im Einklang mit seiner Unterlippe zu flattern beginnen und sich immer aufs Neue die Frage in seinem Kopf aufbaut, ob die Zuschauer seiner Wortakrobatik zu folgen vermögen.
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