Jolly Jumpers—Tour 2005 - 2009, Tickets, Konzerte, Interviews

Weite Felder, trübe Aussichten. Im Hintergrund knattert ein Traktor. Bier kann man sich nicht leisten, weil es umgerechnet sagen wir mal 14 Euro kostet, Nullkommazwei! Nicht anders sieht es in den Städten aus. Hochkonjunktur für Therapeuten könnte man meinen, aber es gibt gar keine. Stattdessen viel Depressionen, Wodka zur Linderung und Rock’n’Roll. Wenig wusste ich über Finnland und gäbe es nicht die Filme der Kaurismäki-Brüder hätte ich noch nicht einmal Klischees im Kopf. Da ich aber kürzlich in den Genuss kam, die aktuelle CD „Hometown Hi-Fi“ der Band JOLLY JUMPERS zu besprechen, wollte ich mehr erfahren. Zwei Bandmitglieder, Petri Hannus, Kopf, Sänger, Songschreiber und Gitarrist, sowie Gitarrist Arimatti Jutila (ehemals THE FLAMING SIDEBURNS) standen mir Rede und Antwort. Nun weiß ich, warum eine Band sich erst nach 25-jähriger Bandgeschichte anschickt, die Bühnen der Welt zu erobern, wer die besten Liebhaber der Welt sind und vor allem, und das machte mein Leben bislang ein

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Ox Fanzine #61 als PDF

Reviews

JOLLY JUMPERS

Hometown Hi-Fi CD

Ich neige zur erhöhten Alarmbereitschaft, wenn es sich, wie es hier im Info der Band heißt, um "one of Finland's best kept secrets" handeln soll. Natürlich nicht wegen Finnland, sondern wegen der Tatsache, dass gut gehütete Geheimnisse meist deshalb welche sind, weil sie es auch besser bleiben sollten. Doch ich will mich an vorderste Stelle begeben, will auf ein Hochhaus steigen, mein Megaphon zur Hand nehmen und laut und deutlich verkünden, wie grandios diese Platte ist. Warum? Das hier wird euch allen die Gehörgänge durchblasen, das ist bester und zudem finnischer Wüstenrock. Hmm, Finnland? Gibt es da Wüsten? Gibt es dort staubige Wanderer in langen Mänteln, die lange, sehr lange schon unterwegs sind? Gibt es neben Wodka eigentlich auch Whiskey in Finnland? Muss wohl. Ganz nebenbei bemerkt, als sich neulich Neil Young und Howe Gelb bei einem Single Malt in der finnischen Wüste trafen, über was haben sie sich da unterhalten? Ging es um den Contest zur verzerrtesten Gitarre, über die Schönheit von Lärm und Feedback-Attacken? Oder eventuell darüber, ob CRAZY HORSE demnächst mit GIANT SAND eine gemeinsame Platte einspielen werden? Das sind Geheimnisse, die sicherlich auch sehr gut gehütet sein wollen, und dennoch werde ich sie von meinem Hochhaus herunter posaunen, als ginge es um die bevorstehende Apokalypse. "Danke Neil, danke Frank ‚Poncho' Sampredo, danke Billy Talbot, danke Ralph Molina, danke Howe Gelb, danke auch Joey Burns und John Convertino. Danke dafür, dass ihr noch mal mitgemacht hättet. Danke euch allen, aber ihr könnt euch die Mühe sparen. Diese Platte gibt es bereits und eure wäre nicht besser ausgefallen!" (52:23) (10/10)

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Ox Fanzine #59 als PDF

JOLLY JUMPERS

Mobile Babylon CD

Nach „Hometown Hi-Fi", welches mich 2005 in große Begeisterung hat ausbrechen lassen, haben die Finnen einen neuen Longplayer aufgenommen, der, was mich stark verwundert, wenig mit dem zu tun hat, was die Band bisher auf Platte veröffentlichte. Hier mag der Einfluss von Arimatti Jutila, der vorher bei den FLAMING SIDEBURNS die Gitarre schwang, klaren Einfluss ausgeübt haben. „Mobile Babylon" ist deswegen um keinen Deut schlechter geworden, ganz im Gegenteil. Die Platte durchzieht ein Flair von Sixties-Pop und Melodien, wie sie kaum schöner sein könnten. Dies ganz besonders bei „Shooting star" oder „Snowy downtown". Aber auch die vom Vorgänger bekannten, dreckig verzerrten Gitarren finden ihren Platz bei „Palomino" oder „Boom boom". Die starken Anleihen an Wüstenrock, sind nun weniger staubtrocken, sondern durchzogen von finnischer Melancholie „Slow town rules" und „Black Betty". Allen elf Songs ist gemein, eine unglaubliche Ausdruckskraft zu haben, so durchgängig, wie es sonst nur selten bei Bands zu hören ist, die sich nicht den immer gleichen Songs verschrieben haben. Abwechslung wird hier nicht experimentell verstanden, sondern kommt als Selbstverständlichkeit rüber. Schwer wird es die Band haben, wenn sie dereinst ein Best-Of-Album herausbringen sollte. Da müsste das gesamte Album drauf, von den großartigen Stücken des Vorgängeralbums gar nicht erst anzufangen. (40:05)(10)

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Ox Fanzine #68 als PDF

JOLLY JUMPERS

Fantom Zone

Zwei Jahre ist es her, dass die Finnen „Mobile Babylon“ veröffentlicht haben und damit unter Beweis stellten, dass man sich nach dem sensationellen Vorgänger „Hometown HiFi“ nicht nur weiterentwickeln, sondern auch noch steigern kann.

Die Latte hing sehr hoch nach zwei Alben, denen ich die volle Punktzahl zugesprochen habe. Zu Recht, denn beide Alben haben bis heute nichts von ihrem Reiz verloren, und auch die neue Platte ist sehr gut und stellt vieles in den Schatten, Petri Hannus ist schließlich ein herausragender Songwriter und seine Band setzt diese Songs in jenes schummrige Licht, in welchem sich große Rock’n’Roll-Bands einem kleinen Publikum offenbaren.

Bei den JOLLY JUMPERS heißt das, irgendwo zwischen der Düsternis der finnischen Tundra und einem Sonnenaufgang in der Wüste.