Rockformation Diskokugel—Tour 2004 - 2012, Tickets, Konzerte, Interviews

Das Cover und das Label lässt vermuten, dass das hier eine weitere Adeptenband der 80er Jahre ist. Was es ist, ist nach dem 1. Akkord klar: Mit Trompete und proletarischen Texten wird mehr in Richtung SUPERPUNK und Sixties gearbeitet: Schlipsträgerpunk. Ist mir ein wenig zu sehr in Klischees verwurzelt, die Instrumentierung super, der Gesang zu leise und leider etwas sehr weich. Brüll doch mal, Alter! Auch nach Feierabend! Die Texte würden das nämlich hergeben. Eine etwas fettere Produktion wäre anzuraten. Aber - um mal weniger rumzunörgeln: Ich schätze, das ist eine super Liveband. Also hingehen!

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #56 als PDF

ROCKFORMATION DISKOKUGEL

Bei Licht betrachtet MCD

Die Schlips-Punker aus Darmstadt werden es nicht leid, mit 70 durch die Ortschaft zu eiern und dabei EPs unter das tanzgeile Volk zu bringen. Gut so. Beschränkt sich doch die Modestadt-Ikone Peter Hein fast nur noch auf Rock'n'Roll in Form von auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt Trenchcoat tragend Glühwein schlürfen, so haben wir hier also allem Anschein nach seinen Nachlass. Muss so sein. Irgendwann auf Tour, Anfang der 80er, irgendwo in Darmstadt: "Ich bin der Peter." "Ich bin die Moni." Zack. Neun Monate später war der Bassist am Start. Nächste Tour: Mini-Gitarrero. Nächste Tour ... und so weiter. Bis wir eine 1a-Retrokapelle komplett hatten. Und die darf ich, als Spätgeborener, jetzt genießen. Danke, Herr Janie. Na ja. So oder so ähnlich ... Schönes Anschreiben von Herrn Hein auch, das der CD beiliegt. Das ist doch mal schön. Die Musik, für die, die sie noch nicht kennen, ist ein Ritt durch 20 Jahre deutsche Popmusik, stets am Rande des Tanzbaren, stets treibend und melodisch. Stets für FEHLFARBEN-Fans geeignet - habe selber einen alten Haudegen mit der Promo glücklich machen können - und das alleine spricht ja bereits Bände über die Qualität der vorgetragenen Musik. 6 Tracks, die wider den Trend aller Zielgruppen einmal mehr als EP gepresst kommen, verraten auf der ganzen Linie den nicht vorhandenen, kommerziellen Ehrgeiz der Band und schmücken die Häupter der Akteure somit, in den Augen eines jeden aufrechten subkulturell Interessierten zumindest. Disko-Punk mit Pop-Appeal. Unbedingt zu empfehlen, für Retro-Fuzzis, Mofa-Fans und Krawatten-Nerds gleichermaßen.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #66 als PDF

ROCKFORMATION DISKOKUGEL

Anarchie und Montag CD

Jungs! Juhungs?! Ihr werdet doch keine Scheiße bauen? Ihr werdet doch nicht daran denken ... Es ernsthaft in Erwägung ziehen ... Nein. Puh! Das Info beruhigt mich. Einen "Rundumschlag" nennt man dieses monumentale, deutschsprachige Anti-Mainstream-, Anti-Anpassungs- und Anti-Plätscherpop-Manifest. Und ich befürchtete bereits, hier wollen welche final und opulent ihren Hut nehmen. Noch einmal alles raushauen, was in den Kellern der Band so zu finden war. Sei mir verziehen, dass dieser Eindruck entstanden ist. Denn bei 23 Songs und einem Video auf Doppel-CD, alter Hein, Düsseldorfer, Schwede, das roch nach Abschiedsgeschenk, mit Verlaub. Aber Glück gehabt. Und eigentlich logisch: Die ROCKFORMATION DISKOKUGEL nimmt den Mund natürlich einmal mehr sehr voll. Warum auch nicht? Wer, zu Recht, ein großes Maul hat, der kann auch mal ein großes Stück abbeißen ... Aber nicht nur das, nein, trotz dieser Riesenportion, die es zwischen den Zähnen zu zerkleinern gilt, wird nach wie vor deutlich artikuliert. Das Erbe der FEHLFARBEN ist hier in den goldensten Händen, die es seit dem bösen Vergolder, den man von James Bond her kennt, weit und breit je gab. Texte wie Gott in Frankreich, Sounds zum Verlieben, Kritik, auf die es sich tanzen lässt, Humor, der dir die Schuhe auszieht und einen sympathischen Sprung in der Schüssel, so groß wie der Arsch, den Düsseldorfs OB Joachim Erwin offen hat ... "Das ist Punk, das ist Rock'n'Roll, das ist moderne Musik." Herrjemine, ist das schön. Auch wenn euch, liebe Diskokugelrocker, für diesen Albumtitel die Faust bis zum Ellebogen in den Allerwertesten geschoben gehört. Wenngleich auch durch die FEHLFARBEN-Connection eine gewisse Legitimierung eintritt. Warum kaufen die Leute Fit For Fun, lesen Auto Bild und brennen sich SUM41- & BROSIS-CDs? Ganz einfach: damit Menschen, wie die in dieser Band beheimateten, die, die deren Heimat-Label betreiben, und die, die das alles nach Leibeskräften unterstützen, niemals aufhören, genau gegen all dies Übel anzuschwimmen. File under: 80er/90er Punk ohne stumpf, mit Stil, ohne Schutzblech und stets tanz- und doch garantiert niemals abwaschbar. Antithesen in Rock - ohne Verfallsdatum. Hölle, danke!

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #70 als PDF

ROCKFORMATION DISKOKUGEL

Zusammen dagegen

Kein WDR-Rockpalast der Welt wird sie je auf den Thron setzen. Egal. Wenn THE WHITESTBOY ALIVE Techno sind, dann ist die ROCKFORMATION DISKOKUGEL Punk. Egal. Wenn „Soul haben" eine Krankheit ist, dann husten und niesen diese Jungs unaufhörlich im Proberaum.

Das ist die Wahrheit. Aber dann immer diese ganzen Vergleiche mit anderen Bands, diese analytischen Blicke auf Alben wie dieses, die Herumrederei über Texte und Arrangements, das alles kann uns mal.

Das haben wir ein paar Alben lang durchexerziert und sind durch damit. Das lässt sich bei Google nachlesen. Was nun tun ... tja: Wir hören die Diskokugeln, bleiben zeitlos, statt rückwärts gewandt, und freuen uns, dass sie nicht aufhören, so gut und frisch zu sein und zu klingen.

Aus ganzem Herzen auf iPods scheißen, Cooles hinterfragen, Doofes als solches entlarven. Hier liegen Musik und Menschen vor, die von der Sache her Texte wie diesen gar nicht nötig haben. Also halten wir an dieser Stelle einfach inne und diese Band weiterhin in Ehren - und im Ohr.

gesamtes Review lesen

Ox Fanzine #85 als PDF

ROCKFORMATION DISKOKUGEL

The Boy With The Zorn In His Side

Ob es dieses Release auch als LP gibt, kann ich dem Info leider nicht entnehmen. Überhaupt: Wir sprachen sicherlich schon oft davon, doch sprachen wir es auch schon offen aus, so wie Freunde ein „Ich bin abhängig von Crystal Meth!“, ein „Du, ich stehe eher auf Jungs!“ oder ein „Sorry, aber ich finde DIE ÄRZTE ganz okay!“? Ich denke nein.

Dann jetzt: Ich kann einfach keine Bandinfos mehr lesen. Ich schaffe es nicht. Nicht mehr. So wie ich nicht mehr bekifft unter Leute kann. Es macht mich kirre und es ödet mich an. Im Gegensatz zu dieser Band.

Aber was soll ich tun? Was machen? Schreien? Es sprühen, an jede Wand? Ich kann auch nicht ändern, dass du nicht weißt, was geht und was nicht, liebe Gesellschaft. Dieser Band dafür ein Danke.

Und für so vieles und das schon so lange. Auch wenn mit dieser Platte der Zenit sicherlich überschritten ist, verbleibe ich: zutiefst verbunden mit der Idee. Quiche, Quiche, touché! (Diese Band war auf der Ox-CD #101 zu hören).